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FELDFRISCH ERNTEN - DAS ERSTE GEMÜSE DER SOLAWI

18. April 2024

Das Jahr startet für unsere SOLAWI mit super Wachstumswetter: abwechselnd warm und sonnig und dann wieder ein paar Tage Regen. Vielerorts sind die Pflanzen etwas weiter als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Davon profitiert auch unser erstes SOLAWI-Jahr im Klostergarten. Die Beete wurden erst dieses Jahr Anfang März angelegt und bepflanzt – den ersten Salat gibt es trotzdem schon seit Mitte April zu ernten! In der ersten Erntewoche durften sich die Solawistas Asiasalat, Rucola und Spinat schneiden, nun folgen Radieschen, Kopfsalat und Mairüben. Geerntet darf so viel jede/r verzehren mag – nach dem Prinzip der Selbsternte. 

Noch gibt es freie Gemüse Anteile für die Saison zu haben!

Der SOLAWI-Anteil beträgt von 55 Euro pro Person im Monat. Für Kinder zahlen Familien den Beitrag anhand des Kindesalters.

Einfach das Beitrittsformular online ausfüllen, ausdrucken, unterschreiben und dann als Scan an uns senden!

Mehr als Rupfen: Neuer Stadtteilgarten in Ilbenstadt startet im April mit Solidarischer Landwirtschaft

24. Februar 2024, Bericht von Iris und Hans Rubinich

Über 70 Gartenfreunde strömten am Samstag, 24. Februar 2024, in den Weißen Saal der ehemaligen Bildungsstätte Ilbenstadt. Eingeladen hatte der Verein Kultur im Klostergarten Ilbenstadt e.V. aus Niddatal. Der Grund: Im April öffnet der Stadtteilgarten des Vereins seine Gartentore. Es wird ein besonderer Ort sein: Auf dem ehemaligen Klosterareal in Ilbenstadt bauen die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder Gemüse an. Unterstützt und beraten werden sie von einer Bio-Gärtnerin und einem Landschaftsgärtner. Jeder ist eingeladen, mit zu ernten und Teil der neuen solidarischen Landwirtschaft zu werden.

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Gärtnerin Vera Buttgereit erklärt das Anbausystem

Joerg Weber, Vorsitzender des Vereins Kultur im Klostergarten Ilbenstadt in Niddatal, staunt nicht schlecht. Zur Info-Veranstaltung des Vereins sind mehr als 70 Interessenten gekommen, mehr als es am Anfang Stühle gibt. Der Grund für den Andrang: Im April öffnet der Stadtteilgarten seine Gartentore. Ein besonderer Garten: Über 32 Gemüsesorten sollen dort angebaut und angeboten werden. Und jeder, der möchte, ist eingeladen zu ernten.

Solawi – was ist das?
Bevor es um die zukünftige Ernte von Möhren, Auberginen, Gurken und Co. geht, erklärt Mitstreiterin, Doris Spohr, ebenfalls vom Verein Kultur im Klostergarten Ilbenstadt, das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft – kurz SOLAWI. Zehn bis zwölf Solawis gibt es schon in der Wetterau und der angrenzenden Region. Nun kommt der Klostergarten in Ilbenstadt hinzu. Das Besondere am SOLAWI-Prinzip: Keiner verdient daran. Transportkosten und Verpackungsmüll fallen weg.

Jeder, der einen Gemüseanteil übernimmt, kann Gemüse und Obst regional und frisch aus dem Garten abernten – gegen einen festgelegten Beitrag im Monat. Gewirtschaftet und angebaut wird ökologisch. Ökologisch heißt dabei nicht nur ungespritztes Gemüse anzubauen, sondern auch Lebensraum für Tiere und Insekten zu bieten.
Biodiversität, also biologische Vielfalt, lautet das Motto.
Der Garten soll zudem ein Treffpunkt werden, um Rezepte auszutauschen oder sich einfach mal auf den vielen Bänken auszuruhen.

Der Boden macht´s: Wie wird angebaut?

Landschaftsgärtner Matthias Dorsch und SOLAWI-Gärtnerin Vera Buttgereit erklären während der Info-Veranstaltung im Weißen Saal, was alles noch dazu gehört, einen Garten ökologisch zu bewirtschaften: von der Qualität und der Belüftung des Bodens bis zur Aufbereitung von Humus reicht das Spektrum. Vieles soll händisch geerntet werden. Nur ein kleiner Einachser-Traktor wird seine Runde drehen. Eine Gemüsekultur nach der anderen soll angebaut werden. Gedüngt wird mit Kompost – vor allem mit Schafwollpellets und Brennnesseljauche. Das träfe sich gut, meint eine Zuhörerin im Saal, davon hätte sie „a Masse“.

Los geht`s: mit Gurke, Borretsch und Roter Beete
Mit 34 verschiedenen Kulturen soll es 2024 losgehen, erklärt Gärtnerin Vera Buttgereit: im Sommer vor allem mit Paprika, Gurken, Auberginen, roter Beete, Borretsch und Dill. Im Herbst folgen dann Radieschen und Kürbisse, im Winter Kohl und Sellerie. Der Garten wird dazu mit allen Raffinessen ausgestattet: mit einem mobilen Folientunnel für Tomaten und Paprika und einem Lagerkeller. Das Saatgut kommt größtenteils aus Bingenheim.

Teich statt Zisterne: Wasser für die Pflanzen
Landschaftsgärtner Matthias Dorsch betont, kein kostbares Trinkwasser werde dazu verwendet, Pflanzen zu bewässern. Dafür gäbe es unter anderem einen Brunnen. Zudem legt der Verein im Garten einen Teich an – statt einer Zisterne. So könne, laut Matthias Dorsch, der Garten gut versorgt werden.

Auch das Wasser, das bei Regen von den Häuserdächern abfließe, würde komplett aufgefangen. Denn mitten im Klostergarten entstehen drei Holz-Neubauten, in denen zukünftig – voraussichtlich ab Sommer 2025 – Bewohner und Bewohnerinnen eines genossenschaftlichen Wohnprojekts einziehen werden. Initiator ist die Genossenschaft OEKOGENO mit Sitz in Freiburg, die das Gelände von der Stadt Niddatal erworben hat – und den Garten an den Verein Kultur im Klostergarten Ilbenstadt verpachtet.

Ernte mit Ansage: Nicht drauflos rupfen
Der Garten, so Matthias Dorsch, sei an sieben Tage in der Woche offen Es könne so lange geerntet werden, solange es hell sei. Der Clou: Was am Tage geerntet wird, könne abends schon auf dem Esstisch stehen. Eine Kühlung des Gemüses sei so nicht nötig.

Einfach drauflos rupfen geht allerdings nicht. SOLAWI-Gärtnerin Vera Buttgereit erklärt, woran sich die zukünftigen Solawistas – so nennen sich die Mitglieder einer Solidarischen Landwirtschaft – orientieren können. An jedem Beet wird ein Hinweisschild mit einem Farbcode eine klare Ansage machen: „Rot“ etwa bedeutet „Zurückhaltend ernten“, “gelb“ steht für „Ernten für den normalen Bedarf“ und „grün“ für „Ernten zum Konservieren“. Dazu stünde auf den Schildern, wie geerntet wird – d.h. mit welcher Erntetechnik. So wird gezeigt wie etwa ein Mangold entfernt wird: Alles aus dem Boden rupfen oder nur die Stiele abmachen? Die Beete selbst werden recht schmal sein: 75 cm breit, umsäumt von kleinen Wegen.

Obst an Sträuchern und Bäumen wartet auch: In diesem Jahr wird es mit den Stachelbeeren los gehen. Was Besonderes plant Gärtnerin Vera Buttgegereit: ein Kräuter- und Heilpflanzenbeet. Auch das Auge wird profitieren: Umrandet wird der Garten mit einer üppigen Blumenwiese, mit Rosen und essbaren Blüten.

Was es kostet
Noch sei nicht alles fertig, erklärt Joerg Weber. 300.000 Euro würden dem Verein Kultur im Klostergarten Ilbenstadt für die Solidarische Landwirtschaft und den Umbau des ganzen Klostergartens noch fehlen. Fördermittel seien beantragt. Wer den Verein bei seinem Vorhaben unterstützen möchte, kann Mitglied werden oder spenden. Neben dem Vereinsbeitrag von 30 Euro p.a. ist jeder eingeladen, an Garten-Aktionstagen freiwillig mitzuhelfen den Garten zu pflegen und Obst und Gemüse weiter anzubauen.

Für die zukünftigen Solawistas gilt: Wer ernten will, erwirbt einen SOLAWI-Anteil von 55 Euro pro Person im Monat. Für Kinder zahlen Familien den Beitrag anhand des Kindesalters. Fest steht: Schon in zwei Monaten, im April, beginnt die Erntezeit: die erste. Viele weitere sollen folgen.

Singles, Paare und Familien, die regelmäßig in Ilbenstadt einen oder mehrere Anteile erwerben wollen, um in Zukunft im Gemüsegarten zu ernten, melden sich unter: solawi[a]kultur-im-klostergarten.de

hr1-Greenteam: Klostergarten in Ilbenstadt

Am 06. Oktober 2023 war zum Abschluss der Quiz-Woche das hr1 Team mit Reporter Marc Schmidt vor Ort im Klostergarten. Auch der Niddertaler Bürgermeister Michael Hahn kam zur Preisverleihung vorbei.

Es hat uns allen wahnsinnig viel Spaß gemacht, als hr1 greenteam dabei zu sein. Wir bedanken wir uns bei allen, die für uns am Quiz teilgenommen und so einen Betrag von sage und schreibe 2.300 Euro in der ersten Oktoberwoche erspielt haben. Vielen Dank an hr1, an alle Mitspielenden und Hörer:innen!